Obwohl sich viele Menschen vorstellen, dass der Süden Spaniens flach und trocken ist, zeigt er uns in Wirklichkeit genau das Gegenteil.
Andalusien ist eine fruchtbare Region voller Berge, Wälder und Täler. Ein wahres Paradies für Motorradfahrer. Eins solltest Du allerdings beachten: versuche die heissen Sommermonate zu vermeiden, in denen es uns die erstickende Hitze durchaus erschweren kann, unser Hobby entspannt zu genießen. Natürlich kannst Du trotzdem im Sommer fahren. Aber im Frühjahr oder Herbst eine Tour mit dem Motorrad durch die Gebirgszüge Andalusiens zu machen, ist das wahre Vergnügen, das unvergesslich bleiben wird.
Welches Gebirge solltest Du für eine Motorradtour in Südspanien wählen? Meine Antwort ist klar: Egal für welche Tour Du Dich entscheidest, Du kannst nichts falsch machen. Aber es stimmt schon, dass einige Ziele eine besondere Anziehungskraft haben. Deshalb bieten wir Dir ein Trio an, das ganz sicher Deinen Appetit aufs Motorradfahren stillen wird, und das wir bei IMTBIKE natürlich in unserem Programm für Südspanien anbieten.
Unsere erste Wahl ist die Sierra de Cádiz im spektakulären Naturpark Los Alcornocales, der aus einer riesigen Fläche, vor allem aus Korkeichen und Weidelandschaft besteht und eine privilegierte Flora und Fauna aufweist. Hier findest Du auch einen großen Teil der berühmten “Ruta de los Pueblos Blancos”. Diese Weissen Dörfer mit ihren weiß getünchten Häuser, die sie im Sommer vor der Kraft der Sonne schützen, sehen in der Ferne aus wie weiße Farbtupfer auf einem grünen Teppich inmitten bewaldeter Gebirgslandschaft. Was für ein Anblick!
Ein Spaziergang durch die engen und steilen Gassen in diesen Dörfern öffnet unsere Sinne für den Duft der Blumen, die die Balkone schmücken, für ihre Farbenpracht des makellosen Weiß seiner Wände, für den Duft der hausgemachten Eintöpfe, der aus den Häusern weht und die wir in einigen seiner Tavernen kosten können. Vor allem aber können wir unsere Herzen öffnen, um uns von der unendlichen Sympathie und Gastfreundschaft seiner Bewohner verzaubern zu lassen. Die Straßen, die durch diese Bergkette verlaufen, sind in der Regel schmal und sehr kurvenreich, manchmal mit etwas schlechterem Asphalt, dafür aber unter der Woche mit wenig Verkehr. Außerdem gibt es viel zu besichtigen: Dörfer wie Grazalema, Ubrique oder Arcos de la Frontera sollten auf jeden Fall dabei sein.
Eine weitere wunderschöne Umgebung für eine Motorradtour durch Andalusien bietet uns die Sierra de las Alpujarras. Du kannst die Tour zwischen dem Gebiet der Alpujarras Granaínas und der Alpujarras Almerienses aufteilen, je nachdem, in welcher Provinz wir uns befinden. Auch beide zu verbinden ist durchaus machbar und in der Tat das Empfehlenswerteste. Die Sierra de las Alpujarras ist eigentlich die Südwand des riesigen Massivs der Sierra Nevada, und gerade wegen dieser Südausrichtung, die mehr Licht und Wärme von der Sonne erhält, bietet sie auch im frühen Frühjahr oder Spätherbst eine fantastische Möglichkeit zum Motorradfahren.
Eine Route, die uns von Granada, am Fuße der Sierra Nevada, bis zur Küste Almerias führt und das gesamte Gebiet der Sierra de las Alpujarras von West nach Ost oder umgekehrt durchquert, ist eine großartige Option für eine Motorradroute in den andalusischen Bergen. Die Rückfahrt kann entspannt über die Autobahn entlang der Nordwand der Sierra Nevada erfolgen. Auf einer Motorradroute durch die Alpujarras solltest Du die Gelegenheit nicht verpassen, einige der weißen Dörfer im westlichen Teil der Alpujarras zu besuchen. Dörfer wie Pampaneira verfügen über eine große handwerkliche und künstlerische Tradition, in der sich die Kunst und die Traditionen der Vorfahren mit dem Beitrag und der Kreativität einer Hippie-Gemeinschaft vermischen, die sich seit den 60er Jahren ein neues Leben in der Gegend aufgebaut hat und nun Teil ihrer Geschichte und Besonderheit ist.
Etwas weiter landeinwärts von den Alpujarras finden wir Trevélez, eine der Wiegen des wahren Serrano-Schinkens. Tatsache ist, dass in den hochgelegenen Trockenschuppen, die über tausend Meter über dem Meeresspiegel liegen, reine, trockene Luft herrscht, die, zusammen mit der guten Tierrasse den schmackhaften Serrano-Schinken ausmacht, der unter den Feinschmeckern weltweit bekannt ist. Auch die Straßen der Alpujarra sind, wie erwartet, kurvenreich und schmal und schlängeln sich, der Bergtopographie folgend durch das Gebirge. Hier bietet sich Dir ein bezauberndes Panorama, und außerhalb der Ferien und Urlaubszeiten ist das Verkehrsaufkommen recht gering.
Schließlich dürfen wir das nördlichste andalusische Gebirge nicht außer Acht lassen. Eine weitere beeindruckende Möglichkeit, ist zweifellos die Sierra Morena. Diese Gebirgskette, die so wichtige, schöne und interessante Städte wie Sevilla oder Córdoba vor den Nordwinden schützt, ist auch für andalusische Motorradfahrer ein sehr begehrtes Ziel am Wochenende. Du kannst von einem Ende zum anderen Ende des Gebirges fahren, Córdoba und Sevilla besuchen und dann zu unserem Ausgangspunkt am Ufer des Guadalquivir zurückzukehren. Diese Tour ist ein absolutes Muss!
Ganz nah an der Grenze zu Portugal befindet sich die Sierra de Aracena, die mit ihren westlichsten Ausläufern zur Sierra Morena gehört und in ihrem kleinen Gebiet die besten Straßen des gesamten Massivs sowie weitere wichtige Sehenswürdigkeiten bietet. Eine davon ist die wunderschöne Landschaft der Minen des Rio Tinto, der seinen Namen wegen der Farbe der darin gelösten Eisenpartikel erhielt. Ein weiterer Genuss ist der weltberühmte Pata Negra-Schinken. Das einheimische Schwein, klein, aktiv und mit schwarzen Hufen, läuft normalerweise frei durch die großen Ausläufer der örtlichen Bauernhöfe, ernährt sich von Eicheln und produziert einen Schinken, der so exquisit ist, dass er in der ganzen Welt bekannt ist. Probiere unbedingt eine Tapa in einem der Gasthäuser.
Wenn Du auf einer dieser drei Routen mit dem Motorrad durch das wunderbare südliche Gebirge Spaniens fährst, wirst Du begeistert zurückkehren und ganz bestimmt weiter nach neuen Bergen in Andalusien suchen.